Rom – Eine Stadt der Gegensätze

Rom, Rom, Rom… was für eine kontrastreiche Stadt und was für eine unfassbar anstrengende Stadt. 🙂 Ich weiß nicht, ob ich auf meinen Reisen schon mal so gestresst war, obwohl ich eigentlich Inspiration und friedliche Momente suchte. 🙂

Ich muss zugeben, ich war nicht gut zu Fuß während meiner Reise durch Rom, aber ich habe mich auch noch nie so oft verlaufen. 🙂 Diese Stadt ist ein Ort, der gegensätzlicher nicht sein kann. Einerseits so reich an alter Geschichte, die dich sprichwörtlich anspringt, ein Ort intensiver Gerüche, ein Ort geräuschdurchtränkter Luft und andererseits eine moderne Stadt, in der man aber vor Touristen nicht sicher sagen kann, ob dort eigentlich auch Römer leben. 🙂 Und dann diese Selfie – Macher …, die sich überall hinstellen…

Ich fotografiere wirklich viel und ich meine damit bewusstes Fotografieren, aber selbst mir wurden diese vielen, oft auch rücksichtslos gemachten Selfies vor meiner Nase, zu viel des Guten. Eine russische Dame beispielsweise nutzte jedes antike Bauwerk für ein Foto mit sich selbst. Sie behelligte die anderen Fahrgäste eines Hop on, Hop off – Busses mit ihrer Person, in dem sie diese immer wieder aufforderte doch mal beiseite zu gehen, damit sie sich, natürlich jedes Mal nicht ohne zuvor Haare und Makeup richtend, fotografieren könne.

Ich wusste oft nicht, wie ich mir das Grinsen verkneifen sollte. Aber wie soll man das auch, wenn ein Mensch sich selbst für so wichtig hält, dass von dem eigentlichen Bauwerk fast nichts zu sehen ist. 🙂

Nun ja, bei all diesen schrägen Momenten, welche ich in Rom schmunzelnd und manchmal entnervt ertrug, gab es aber auch sehr viele schöne Dinge. Zum Beispiel das beispielhafte Verhalten der Auto und Motorradfahrer, wenn Fußgänger über eine Straße wollten. 🙂 So chaotisch kreuz und quer das römische Straßenbild auch daherkam, 🙂 bei Fußgängern, vor allem bei älteren Menschen, Frauen und Mütter mit Kindern, blieben alle auf Kommando stehen. In meinem Fall auch mit einem Grüßen. Keine Ahnung, ob das normal war, aber zum Schmunzeln war es schon.

Mein Hotel lag in einer sehr schönen und ruhigen Straße nahe des Kolosseums. Das Hotel selbst ließ zu wünschen übrig, freundlich zwar, aber alles andere als anheimelnd. Freie heraushängende Leitungen, die nicht richtig abgeklemmt waren, sehr hellhörig :-), eine Dusche, die so wenig Platz hatte, dass man nur vorwärts rein und rückwärts wieder raus konnte. Beim Toilettengang hätte man sich auch direkt die Zähne putzen können, aufgrund der doch extremen Enge. Für etwas kräftiger gebaute Menschen, war das nix. Das war sehr schade.

Aber die schönen restaurierten schmalen Häuser, die liebevoll eingerichteten Restaurants, die netten Läden und das pulsierende Nachtleben, machten das wieder wett. Für Menschen, die gerne in lauer Sommernacht entspannt essen mögen und vor allem genussvoll, ist es definitiv ein Ort kulinarischer Gaumenfreunden. 🙂

Und auch, wenn man viel laufen muss, Rom hat wunderbare Plätze, die dann doch Momente des Lebens widerspiegeln. Ich mag Straßenmalerei, Straßenkunst und Straßenmusik und ich fand all dies an all den Plätzen, die man auf der Karte von Rom finden kann. Der Trevi Brunnen, war so überfüllt mit Menschen, dass man ihn kaum betreten konnte. Das fühlte sich an, als wäre man Statist in einer Filmkulisse. 🙂 Ordnungshüter mussten so manches Mal pfeifen, um die Menschen davon abzuhalten, sich nicht in den Brunnen zu stellen oder beim Selfie nicht hineinzufallen. 🙂

Wer es mag in kleinen, netten Cafés mit einer Menge anderer Leute (oft vermutlich Touristen) zu sitzen, um dem Geschehen zuzusehen, ist dort genau richtig. 🙂

Und wer Kunst mag, findet in den vielen Kirchen, Museen und Galerien sicher seinen Moment. Ich war auch im Vatikan, aber das war eher ernüchternd. Historisch, künstlerisch und architektonisch beeindruckend. Aber diese unfassbar vielen Menschen, die Hektik und diese Unruhe, die Wartezeit (vier Stunden) bis ich überhaupt hineinkam, trotz organisierter Führung, machten es sehr anstrengend. Durch den Vatikan sind wir sprichwörtlich gerannt, als dass ich mich in Ruhe mit den Kunstwerken hätte auseinandersetzen können. Unser Guide rannte so schnell, dass ich aufpassen musste, ihm überhaupt folgen zu können. Spätestens, als ich ihn nicht mehr hören konnte, wusste ich, dass Eile geboten war. 🙂

Die Sixtinische Kapelle habe ich vor Menschen gar nicht richtig erleben können. Man war die überbesetzt. Den Petersdom hingegen konnte ich in Ruhe durchlaufen, was mir die Möglichkeit gab, das eine oder andere Kunstwerk bewusst wahrzunehmen.

Und auch, wenn der Weg zurück in die Stadt, von beeindruckenden Violinisten in barocker Kleidung gesäumt war, so konnte man den eher traurigen Teil des Lebens, kaum übersehen. Nicht zuletzt auch, weil der Kontrast zum Vatikan unübersehbar war. Hinein gingen Menschen, die Unsummen von Euro im Vatikan ließen und vor dem Vatikan schliefen und bettelten Menschen, die diese Euro sicher hätten gut brauchen können. Verrückte Welt.

Alles in Allem… wenn man sich in Rom für einen Moment einmal irgendwo hinstellt, die Augen schließt und sich darauf einlässt, um dieser Stadt zuzuhören, dann spürt man diesen Moment der Geschichte einer „Ewigen Stadt“, deretwegen ich zumindest dorthin reiste, dann doch 🙂