Sozialpraktikum im Integrationskurs für Alphabetisierung oder in einem privaten Lese -und Lernprojekt angegliedert an den Integrationskurs für Alphabetisierung

Liebe angehende Sozialpraktikanten / Sozialpraktikantinnen, 

ich bin Dozentin für Integrationskurse u. a im Alphabetisierungsbereich. Ich leite bereits seit fast 10 Jahren Integrationskurse und bin jeden Tag sehr dankbar dafür, dass ich niemals darüber nachdenken musste, ob ich in die Schule gehen durfte oder ob meine Eltern überhaupt genügend Geld hatten, um mir eine Schule zu ermöglichen. Es war von klein an immer selbstverständlich für mich Bildung in jeglicher Hinsicht zu erhalten.

Für viele Menschen in anderen Ländern ist das jedoch nicht so. In meine Kurse kommen Menschen aus den verschiedensten Ländern dieser Erde, die aus verschiedenen Gründen emigrierten oder ihre Heimat verlassen mussten. 

Im Integrationsbereich stufen wir die Menschen nach einem Einstufungstest als Erstschrifterwerber, als Zweitschrifterwerber und als lateinisch alphabetisiert ein. Erstschrifterwerber sind Menschen, die weder im Herkunftsland, noch in einem anderen Land schreiben und lesen gelernt haben. Zweitschrifterwerber jedoch haben bereits eine Schriftsprache erworben und haben in der Regel auch eine Schulbildung erhalten. Allerdings muss man auch hier zwischen Menschen mit einer Grundschulbildung und zwischen Menschen mit einer guten, bis sehr guten Schulbildung/Abitur/Beruf -oder Universitätsabschluss unterscheiden.

Mir ist es sehr wichtig, dass in meinen Kursen eine friedliche, auf Augenhöhe basierende Arbeitsatmosphäre vorliegt. Auf diese Weise ist es dann auch möglich miteinander zu arbeiten, um das Ziel einer Prüfung auf dem Niveau B1 DTZ zu erreichen. Ganz sicher ist das nicht immer leicht, da aufgrund der aktuellen Lage in vielen Ländern, auch Menschen aus Kriegsgebieten zu uns kommen. In meinen Kursen habe ich viele Menschen aus Kriegsgebieten, aber dennoch haben wir es geschafft uns eine Atmosphäre zu erschaffen, die ein gemeinsames Arbeiten möglich macht. 

Es ist keineswegs immer so, dass es den Teilnehmern leichtfällt, sich als Erwachsene noch einmal auf die Schulbank zu setzen, noch ist es so, dass sie es immer freiwillig tun. Aber Sprache ist ein sehr wichtiger Bestandteil eines gemeinsamen Miteinanders, vor allem aber ein Schlüssel für ein Verständnis der jeweiligen Kultur des Anderen. Sprache bedeutet Freiheit, Unabhängigkeit, eine mögliche Integration und Wiedererlangung von Identität und Menschenwürde. 

Welche Aufgaben kommen auf Sie als Sozialpraktikant und Sozialpraktikantinnen zu? 

  • Sie begleiten mich und meine Teilnehmer im Kurs. 
  • Sie werden unter meiner Anleitung mit den Teilnehmern in Paar, Gruppen -oder Einzelarbeit an den jeweiligen unterrichtsbezogenen Themen arbeiten bzw. diese mit ihnen erarbeiten.
  • Je nach Thema werden wir auch unterrichtsbezogene Exkursionen machen.
    Dazu gehören unter anderem eine mögliche Stadtralley, Führungen in Museen, Theaterbesuche, Gedichte schreiben und an einem eigens organisierten Poetryslam teilnehmen, Projektarbeit anhand der W-Fragen, die von der Theorie in die Sprachpraxis umgesetzt wird oder wie schon in der Vergangenheit die Zusammenarbeit mit dem Jungen Schauspielhaus Düsseldorf.
  • Sollte es Ihrem Interesse entsprechen später selbst in den Lehrbereich gehen zu wollen, besteht die Möglichkeit auch selbst einmal eine Unterrichtsstunde zu halten. 


Was erwarte ich von Ihnen? 

  • Ich erwarte eine respektvolle, offene und auf Augenhöhe basierende Zusammenarbeit mit den Menschen im Kurs.
  • Ich wünsche mir von Ihnen ein eigenständiges und konzentriertes Mitarbeiten.
  • Sie können mir jederzeit Fragen zum Kursgeschehen, zu den Aufgaben oder zu den Menschen stellen.
  • Ein Praktikumstagebuch, in welches Sie Ihre Erfahrungen schreiben. So ist es Ihnen möglich, Ihren abschließenden Praktikumsbericht anhand Ihrer Aufzeichnungen zu schreiben. Diesen reichen Sie später bei Frau Ding ein.
  • Spaß und ein ernsthaftes Interesse daran, anderen Menschen dabei zu helfen unter anderem Schreiben und Lesen zu lernen.


Terminplanung – An welchen Tagen werden Sie mich im Unterricht begleiten?

  • Dies besprechen wir individuell. Mir ist bewusst, dass Ihr schulischer Stundenplan sehr anspruchsvoll ist. Deshalb ist es wichtig, dass wir eine gemeinsame Lösung finden, die Ihnen nicht die Luft zum Atmen nimmt, es aber möglich macht möglichst regelmäßig am Kursgeschehen teilhaben zu können.
    Auf diese Weise kann man die Fortschritte der Teilnehmer besser beobachten, was gerade zu Beginn eines Alphabetisierungskurses sehr wichtig ist.
  • Wenn Sie einmal nicht können, informieren Sie mich einfach über WhatsApp. 

Was werden Sie bekommen?

  • Die Erfahrung der letzten vier Jahre, in welchen ich mit Sozialpraktikanten und Sozialpraktikantinnen zusammengearbeitet habe, haben mir gezeigt, dass Sie an den Aufgaben und der Zusammenarbeit mit den Menschen in meinem Kurs wachsen werden.
  • Meine bisherigen Teilnehmer arbeiteten und arbeiten sehr gerne mit unseren Sozialpraktikantinnen zusammen. Sie nennen Sie „Kleine Lehrer, kleine Lehrerinnen“. 
  • Sie werden zudem zu jeder unserer gemeinsamen und von den Teilnehmern organisierten Essen, Feiern, wie Osterfrühstück, Weihnachtsfrühstück etc. eingeladen.
    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass seitens der Menschen, die bisher meine Kurse besucht haben, sehr viel Dankbarkeit zurückgekommen ist. Ich selbst bin selbst nach so langer Zeit noch immer sehr berührt, wenn vor allem die Menschen, welche noch nie Bildung erhalten haben, dann schreiben und lesen können.

Bitte beachten Sie Folgendes: 

  • Sie haben die Möglichkeit einen Tag zur Probe zu kommen, um zu sehen, ob das Sozialpraktikum in einem Integrationskurs zu machen, richtig für Sie ist. 
  • Mir ist es zudem wichtig Ihre Eltern oder zumindest einen Elternteil kennenzulernen. Sie sind noch nicht volljährig und Ihre Eltern sollen wissen, wo Sie Ihr Praktikum machen möchten.
  • Freitags besteht neben dem Integrationskurs noch die Möglichkeit das Sozialpraktikum auch in unserem privat organisierten Lese- und Lernprojekt zu machen. Dieses habe ich vor zwei Jahren zusammen mit Christa Brüggmann, welche die Bibliothek der Sankt Ursula leitet, gegründet. Dort helfen uns deutsche Muttersprachler als Lesepaten für unsere Kursteilnehmer. 

Kurstage:

  • montags bis donnerstags von 14.00 Uhr – 18.00 Uhr an der VHS Düsseldorf, Räume werden vor Ort bekanntgegeben 

  • freitags von 14.00 Uhr – 17.00 Uhr in den Räumen der Kirche Sankt – Ursula in Düsseldorf – Grafenberg

Wir freuen mich uns auf Euch/Sie. Vielleicht bis bald. 😉 

 

Kerstin Kant
Dozentin DaZ/Alpha
Website: www.kerstinkant.de 
Tel. 0163 2448068
E-Mail: info@kerstinkant.de